Das Lebendige Depot

Ein einzigartiges Erlebnis in Gars am Kamp

Im Zentrum von Gars am Kamp findet sich ein kulturelles Kuriosum: das Lebendige Depot des Wunderwerkel Kamptal. Hier werden mechanische Musikinstrumente nicht nur ausgestellt, sondern auch zum Klingen gebracht. Ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird, Unterhaltungsmusik vergangener Zeit ertönt und Besucher in die faszinierende Welt der klingenden Automaten eintauchen können.

Ein Depot voller Wunder

Das Lebendige Depot ist weit mehr als ein Lagerraum für historische Exponate. Es ist eine Bühne, eine Zeitreise, ein Ort des Staunens. Über 140 mechanische Musikinstrumente – von Geisterklavieren, Drehorgeln und Organetten bis hin zu einzigartigen Karussellorgeln – warten darauf, entdeckt zu werden.

Doch nicht nur Musikautomaten finden sich hier: Dampfmaschinenmodelle, Laterna Magica, Papiertheater und mechanisches Blechspielzeug erzählen von einer vergangenen Freizeitkultur, die eng mit der Sommerfrische verbunden war. Diese Objekte brachten Unterhaltung, technische Innovation und künstlerische Darbietungen ins Kamptal und bereicherten das Freizeitvergnügen der damaligen Gesellschaft maßgeblich.

Klang, Geschichte und Erlebnis

Ab 1889 führte die Kamptalbahn wohlhabende Wiener Industriellenfamilien zur Sommerfrische nach Gars. Mit ihnen reisten auch mechanische Musikinstrumente – tragbare Unterhaltungswunder, die das städtische Musikleben in die idyllische Landschaft Niederösterreichs brachten. Die Drehorgel erklang in Gastgärten, Grammophone spielten die neuesten Operetten und dampfbetriebene Spielzeuge begeisterten Kinder wie Erwachsene.

Im Lebendigen Depot können Besucher nicht nur diese historischen Exponate bestaunen, sondern auch ihre Klänge erleben. Die Musik wird live vorgeführt, gespielt auf den originalen Instrumenten und begleitet von Geschichten über ihre Herkunft und Bedeutung.

Ein Ort für Entdeckungen

Das Lebendige Depot ist nicht täglich geöffnet, doch regelmäßige, auf die Wünsche der Besucherinnen und Besucher individuell abgestimmte Führungen ermöglichen Einblicke in die faszinierende Welt der mechanischen Musikinstrumente. So können Schulklassen, Kulturinteressierte und kleine Gruppen die einzigartigen Klänge vergangener Epochen hautnah erleben. Musikgeschichte wird hier fühlbar – durch Klang, ausgeklügelte Mechanik und das Fachwissen von Werkelmann Oliver Maar, der mit Leidenschaft und Expertise durch die Sammlung führt und Sie dabei auch gerne mit Düften und akustischen Effekten überrascht.

Ein Projekt mit Zukunft

Langfristig soll aus dem Lebendigen Depot eine dauerhafte Ausstellung entstehen. Neben der Restaurierung und Pflege der Instrumente und der dazugehörigen Toninformationsträger (Lochplatten, Lochkarten) liegt der Fokus auf der Vermittlung dieser einzigartigen Kulturgeschichte. Geplant ist auch die digitale Dokumentation einzelner Instrumente, um die Klänge und Spielweisen für die Nachwelt festzuhalten.

Möglich wurde das Lebendige Depot nur durch die großzügige Unterstützung der Familie Kiennast. Ohne ihr Engagement wäre dieses Projekt nicht realisierbar gewesen. „Es ist uns eine Freude, diesen einzigartigen Ort der Musikgeschichte unterstützen zu können“, so die Familie Kiennast, die nicht nur die Überstellung der Sammlung Krause aus Deutschland unterstützte, sondern auch die Räumlichkeiten oberhalb des Supermarktes Nah & Frisch für das Depot zur Verfügung stellte. Ein ganz herzliches Dankeschön an dieser Stelle!

Bis dahin ist das Lebendige Depot ein Muss für alle Musikliebhaber, die in die Welt der selbstspielenden Instrumente eintauchen möchten – eine Welt voller Überraschungen, Nostalgie und musikalischer Wunder.